Schnaitseer Chronik 1861

Die Veichtmayr-Chronik von 1861

Jetzt in moderner, lesbarer Schrift erhältlich

Johann Babtist Veichtmayr wurde 1786 in Sicking bei St. Leonhard geboren und erhielt 1809 in Freising die Priesterweihe. Nach zwei Kooperatoren-Stellen in Engelsberg und Schnaitsee wurde er 1826 zum Domvikar nach München berufen. In seinen letzten Lebensjahren fertigte er unter Zuhilfenahme der Diözesan-Archivs die zweibändigen, 1800 Seiten umfassenden "Chonologischen Notizen zu einer Monographie der Pfarrey Schnaitsee". Das Werk galt seit den 1960-er Jahren als verschollen und wurde 2011 zufällig wiederentdeckt. Die Transkription von der deutschen in die lateinische Schrift übernahmen Reinhold Schuhbeck, Kathi Pichler und Meinrad Schroll. Die gedruckte Ausgabe umfasst 320 Seiten.

In der Einleitung beschreibt Veichtmayr in einer Momentaufnahme die Landschaft um Schnaitsee mit den einzelnen Orten sowie die Lebensweise ihrer Bewohner in der Zeit um 1860. 

Die Chronologie selbst beginnt mit dem Jahr 16 vor Chr. mit der Herrschaft der Römer über Noricum, nennt die bairischen Stammesherzöge bis zum Sturz Tassilos III., belegt die erste urkundliche Erwähnung von Schnaitsee und mehrerer Orte in der Umgebung im Jahre 924 und spürt einem fränkischen Grafen "Sigehardi in Sneideseo" im Jahre 950 nach. Parallel dazu zeichnet der Autor die Entwicklung der kirchlichen Strukturen allgemein und in unserer Pfarrei nach.

Einen breiten Raum nimmt in der gesamten Chronik die Ernährungssituation der Bevölkerung sowie die existenzbedrohenden Abhängigkeiten von Wetter, Naturkatastrophen, Seuchen und kriegerischen Auseinandersetzungen ein. Kometen und Sonnenfinsternisse lassen die Menschen immer wieder an das Bevorstehen des Jüngsten Tages glauben. 

Links der Pfarrhof in Berg mit den Ökonomiegebäuden, rechts das kurfürstliche Schloss Kling

Akribisch beschreibt Veichtmayr das Leben und Sterben der unfreien und zinspflichtigen Bauern, der unternehmerisch tätigen Pfarrherren sowie der hohen Beamten auf der herzoglichen Burg Kling. Dabei wird die doppelte Bevormundung der Menschen durch die Verhaltensregeln der Kirche im Erzbistum Salzburg einerseits und durch die strenge Rechtsaufsicht des bairischen Staates überdeutlich. So entsteht vor dem Auge der Leserschaft ein umfangreiches Sittenbild der vergangenen Jahrhunderte.